Nach langer Zeit wage ich mich mal wieder an eine Kochbuchrezension – „A modern way to eat“ von Anna Jones. Ich persönlich lasse mich sehr gerne bei Valentinas Kochbuch inspirieren. Viel zu oft landet ein Kochbuch auch in meinem Regal, wenn es dort eine gute Bewertung erzielt hat. Hier ist zwar auch die Höchstpunktzahl vergeben worden (5 Sterne), aber die Rezension ist noch ganz frisch und ich hatte das Kochbuch schon länger zu Hause. Ich hoffe, euch gefällt meine Zusammenfassung!
Ganz zufällig hatte ich „A modern way to eat“* im Buchladen in der Hand. Es lag gut in der Hand und das erste, flüchtige Durchblättern förderte ganz vielversprechende Bilder zutage. Doch als ich sah, dass das Buch auf Apfelpapier gedruckt war (Apfelpapier! Habt ihr das schon mal gehört? Es ist das weltweit erste Buch, das auf vollkommen biologisch abbaubarem Apfelpapier gedruckt wurde), da war es um mich geschehen. Für 19,99 Euro ist es außerdem recht erschwinglich und macht ein gutes Mitbringsel oder Geburtstagsgeschenk für interssierte Hobbyköche, die gerne etwas Neues ausprobieren.
So wurden die kleinen Merkzettelchen verteilt (im Nachhinein wäre es vermutlich einfacher gewesen, ich hätte die Rezepte markiert, die ich NICHT auf Anhieb nachkochen wollte) und ich überlegte mir vorfreudig, was im Härtetest denn alles ausprobiert werden sollte. Und – das nehme ich jetzt vorweg – Anna hat auf der ganzen Linie überzeugt.
Die Autorin
Anna Jones ist kein unbeschriebenes Blatt in der Foodszene. Jahrelang hat sie an Jamie Olivers Seite gekocht, Rezepte entworfen, gestylt und fotografiert. Mittlerweile hat sie sich selbständig gemacht und arbeitet als Kochbuchautorin und Foodstylistin in London. „A modern way to eat“* ist ihr erstes Kochbuch und ist auf Deutsch und Englisch erhältlich. Der Nachfolgeband „A modern way to cook“* ist bisher nur auf Englisch erhältlich.
Der Inhalt
In ihrem Erstlingswerk verspricht uns Anna „über 200 vegetarische und vegane Rezepte“, die sie (siehe unten) in sinnvolle Gruppen unterteilt hat. In der Einleitung erklärt sie uns, dass sie Wert darauf legt, dass die meisten Gerichte in 30 Minuten oder weniger auf dem Tisch stehen und dass man nicht alle Töpfe, die der Haushalt zu bieten hat zum Kochen benutzen muss. Sehr pragmatisch und sympathisch. Das führt dazu, dass sich nahezu alles in „A modern way to eat“ für Feierabendküche eignet, wenn es schnell gehen soll.
Vegetarische und vegane Küche wird hier nicht mit erhobenem Zeigefinger vermittelt und die Rezepte kommen mit erfreulich wenigen „Ersatzprodukten“ aus, sondern es werden immer die Zutaten in ihrer ursprünglichen Form verwendet. Dabei steht immer der gute Geschmack im Vordergrund.
Was mich obendrein absolut begeistert hat – Anna gibt uns auf ein paar Doppelseiten einen „Bauplan“ für z.B. einen richtig guten Salat in 6 Schritten, dem wir auf einem variablen und selbstgewählten Entscheidungspfad folgen können. Basis: ein paar Salatblätter / Plus: eine interessante Zutat, z.B. gerösteter Kürbis, Feta, etc. / Plus: etwas Biss, z.B. geröstete Nüsse / Plus: das i-Tüpfelchen Frische, z.B. Minze, Kerbel / Plus: mehr Substanz, z.B. gekochter Bulgur, Bohnen / Dazu: ein tolles Dressing, bestehend aus Öl, Säure und Aromen und Gewürzen.
Die Aufteilung
So vielfältig wie Annas Rezepte sind auch die zahlreichen Kapitel. Neben einer ausführlichen Einleitung, in der Anna Jones erläutert, warum sie so kocht, wie sie kocht und am Ende diverser Register, die nach Rezepten, Zutaten, veganen und glutenfreien Rezepten gegliedert sind, finden sich diese Kapitel wieder:
- (M)ein Grund zum Aufstehen (Frühstück)
- Für zwischendurch
- Eine Schüssel Brühe, Suppe oder Eintopf
- Salate zum Satt- und Glücklichsein
- Einfaches für mittags, Entspanntes für abends
- Herzhafte Gerichte und Ideen für hungrige Horden
- Gemüse als Begleitung
- Süßes Finale
- Kuchen, Brot und mehr
- Und was gibt’s zu trinken?
- Konfitüre, Chutney, Brühe und andere nützliche Dinge
Das Layout
Die meisten Rezepte sind bebildert, zu jedem Kapitel gibt es eine Einführungsseite. Alles ist klar strukturiert, einzig die Zubereitungszeit muss man selbst abschätzen. Wer allerdings die Einführung gelesen hat, weiß schon, dass die allermeisten Gerichte in weniger als 30 Minuten zuzubereiten sind. Die Aufmachung ist sehr klar und übersichtlich.
Die Rezepte
Klar strukturiert sind auch die Rezepte. Eine Zutatenliste befindet sich seitlich von der Zubereitung, meist wird auch schon der Zustand genannt, in dem sich die Zutaten befinden sollen (z.B. 2 Stangen Lauch, in feine Ringe geschnitten). Das erleichtert die Zubereitung, letztendlich muss man die einzelnen Bestandteile dann nur noch zusammenfügen.
Was mir aufgefallen ist: die Portionen sind meist recht knapp bemessen. Ich bin mir nicht ganz schlüssig, ob Anna Suppen und „Kleinigkeiten“ wie z.B. die Zucchinipuffer grundsätzlich als Vorspeise betrachtet, falls man jedoch eine Hauptspeise essen möchte, dürften die Portionen gerne etwas größer sein.
Nachgekocht…
… habe ich unter anderem (ein paar weitere Rezepte gibt es dann im Laufe der nächsten Tage):
Mein Fazit
Volltreffer! Das Erstlingswerks von Anna Jones hat mich vollkommen überzeugt. Meine Kochbuchsammlung ist ja doch recht stattlich und ich nehme die meisten davon viel zu selten her – bei „A modern way to eat“ ist das vollkommen anders. Hier stimmt das Gesamtkonzept aus ansprechenden Fotos und Layout, interessanten (aber nicht zu abgedrehten) Rezepten, gesunder und wohlschmeckener Küche. Es gibt ja bereits einen Nachfolger von Anna Jones – A modern way to cook* – und ich hoffe sehr, dass wir von Anna noch ganz viele tolle Kochbücher sehen werden!
Weitere Rezensionen sind übrigens hier erschienen:
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Diese Rezension stellt meine eigene Meinung dar. In diesem Fall habe ich mir das Buch selbst gekauft, es handelt sich nicht um ein Rezensionsexemplar des Verlags.